Ein erhöhtes Cholesterin ist ein häufiger Befund für viele Patienten und die umstrittenen Statine (Cholesterinsenker) gehören seit vielen Jahren zu den umsatzstarken Medikamenten. Die Notwendigkeit der Prophylaxe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie die nicht unerheblichen Nebenwirkungen der Statine, lässt die Frage aufkommen, wie sich das Cholesterin natürlich regulieren lässt.
Auszug Beipackzettel Nebenwirkungen von Simvastatin
- Muskelschmerzen u. -krämpfe (häufig), Rhabdomyolyse (Schädigung von Muskelzellen)
- Magen-Darm-Beschwerden, Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Schlafstörungen, Depressionen
- Nervenschädigungen: Missempfindungen, verminderte Berührungsempfindlichkeit
- Leber-, Lungenentzündung
- Anämie (Blutarmut)
- Störungen der Sexualfunktion
- allgemeine Schwäche
Über die Nebenwirkung berichtet die Deutsche Apothekerzeitung 2009: Statine und Coenzym Q10. Diese Substanz ist elementar wichtig für die Energiegewinnung in den Zellen, z. B. in den Muskelzellen. Die unter Statintherapie häufig vorkommenden Muskelschmerzen lassen sich über die verminderte körpereigene Q10-Synthese erklären. Eine Substitution ist also angezeigt, v. a. bei Altersherz und Herzinsuffizienz.
Ursachen des erhöhten Cholesterins
- familiäre Hypercholesterinämie: Cholesterin und LDL↑, Triglyzeride normal oder↑
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- chronische Leber-Galle-Erkrankungen
- Übergewicht und Ernährungsfehler (kohlenhydratreich, hyperkalorisch) in Kombination mit Bewegungsmangel
- Alkoholabusus: hohes Cholesterin u. Triglyzeride
- Diabetes mellitus II
- Schwangerschaft
- Cushing-Syndrom, Therapie mit Cortison
- Stress
- Niereninsuffizienz
- Medikamente: Gestagene, Thiazide, β-Blocker
Die Ebenen der Regulation des Cholesterinhaushalts
- Cholesterinsynthese
- 80 % des Gesamtcholesterins wird von der Leber gebildet
- hochkalorische Ernährung und hohes Insulin steigert die Synthese
- Cholesterinstoffwechsel
- Cholesterin ist eine wichtige Bau- und Vorläufersubstanz für Gallensäuren, Zellmembrane, Hormone, Vitamin D
- Cholesterinausscheidung
- über die Gallenbildung
Diagnose
- Lipidstatus: Gesamtcholesterin, LDL, HDL, Triglyzeride
- ggfs. Risikofaktoren erfassen: Homocystein, oxLDL, hsCRP
- Schilddrüsenunterfunktion ausschließen
- Leberfunktion prüfen
- Glukosestoffwechsel und Insulinresistenz prüfen: HOMA-Index
Therapie nach Ursache
Ein individuelles Behandlungskonzept aus Ernährungsumstellung, Bewegung, Kräuterheilkunde (Artischockenpräparate) und Mikronährstoffen kann den Lipidstatus normalisieren und Herz-Gefäß-Erkrankungen vorbeugen.
- ggfs. Schilddrüsenunterfunktion beheben u. Leberfunktion verbessern
- Lebensführung und Ernährungsgewohnheiten ggfs. korrigieren: weniger Kohlenhydrate, mehr Bewegung
- Mikronährstoffstatus verbessern: Zink, Magnesium