Ganzheitliche Therapie bei Hashimoto

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Die autoimmune Schilddrüsenentzündung vom Typ Hashimoto nimmt mit einer Häufigkeit von ca. 10 % der Bevölkerung das Ausmaß einer Volkskrankheit an, von der hauptsächlich Frauen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr betroffen sind. Verschiedene Verlaufsformen dieser Erkrankung enden schließlich in der Schilddrüsenunterfunktion. Für eine ganzheitliche Therapie müssen verschiedene Faktoren als gemeinsam wirkende Ursachen berücksichtigt und behandelt werden, um eine Verbesserung zu bewirken – insbesondere die Balance der weiblichen Geschlechtshormone ist von Wichtigkeit.

Beschwerden der Hashimoto-Thyreoiditis

Oft besteht ein beschwerdefreier Verlauf und die Diagnose wird entweder zufällig oder durch die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) gestellt, die sich häufig nach Jahren einstellt. Zu Beginn kann eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bestehen. Übergänge/Mischformen zu M. Basedow sind beschrieben, diese gehen häufig mit Hyperthyreose einher.

Ursachen

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist ein gutes Beispiel für eine multikausale Erkrankung. Individuell können verschiedene Ursachen vorliegen, die im Sinne einer ganzheitlichen Therapie festgestellt und behandelt werden, um eine Verbesserung herbei zu führen.

  • beeinflusst durch Östrogendominanz bzw. Progesteronmangel: häufiges Vorkommen bei Frauen nach der Geburt (absinkendes Progesteron), durch Umwelthormone
  • Vitamin-D- und Selenmangel
  • Jodexzess
  • chronisch entzündlicher Darm, leaky gut (erhöhte Durchlässigkeit des Darms), Weizensensitivität
  • Assoziation zu anderen Autoimmunerkrankungen: Typ-1-Diabetes, Zöliakie, Typ-A-Gastritis; dabei TH-1-Dominanz des Immunsystems
  • Belastung mit Toxinen, Schwermetallen
  • Belastung mit Viren
  • Adipositas: fördert Östrogendominanz und chronische Entzündung
  • chronische Entzündung, oxidativer und nitrosativer Stress
  • Kryptopyrrolurie: eine nicht seltene Stoffwechselerkrankung der Mitochondrien

Die hormonellen Hintergründe der Hashimoto-Thyreoiditis bei weiblichen Patienten werden schon lange diskutiert. Prof. Dr. Schulte-Uebbing berichtet 2012 über seine Praxiserfahrungen: Hashimoto-Thyreoiditis, Östrogen-Dominanz und Progesteron-Mangel.

Die Umweltmedizin führt als weiteren ursächlichen Aspekt die zunehmende Toxin- und Schwermetallbelastung an. Diese Substanzen interagieren als endokrine Disruptoren mit dem Hormon- und Immunsystem und fördern Autoimmunerkrankungen. Prof. Dr. Schulte-Uebbing titelt 2013: Morbus Hashimoto – zunehmende Tendenz durch Umweltgifte?

Selen ist für die normale Funktion der Schilddrüse unverzichtbar. Über die Wichtigkeit des Spurenelements, gerade bei M. Hashimoto, informiert Uwe Gröber in der Deutschen Apothekerzeitung 2008. Es schützt das Drüsenorgan vor oxidativem Stress und Entzündung und sollte gemeinsam mit Vit. D eingesetzt werden.

Diagnose

  • Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-Ak)
  • Thyreoglobulin-Antikörper (Tg-Ak, TAK)
  • TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK), wenn Überfunktion vorliegt

Ein komplettes und aussagekräftiges Schilddrüsenlabor mit den Schilddrüsen-Autoantikörpern kann von der Praxis für Komplementärmedizin erbracht werden. Weiterhin werden je nach Fall spezielle Laboruntersuchungen benötigt, z. B. Darmstatus, Zöliakie, Vit-D- und Selenstatus. Bei Frauen sollte unbedingt das Östrogen-Progesteron-Verhältnis abgeklärt werden.

Die Assoziation mit anderen Autoimmunerkrankungen (Typ-1-Diabetes, Zöliakie, Typ-A-Gastritis) und der Hepatitis C sollte nicht vergessen werden und ist sowohl bei Diagnostik als auch Therapie zu berücksichtigen.

Therapie nach Ursache

  • bei Frauen: hormonelle Regulation, ggfs. Progesterontherapie
  • Mikronährstoffe: Vit. D, Selen, Antioxidantien; Vorsicht mit Jodtherapie
  • Darmsanierung, ggfs. Ernährungsumstellung
  • Schwermetallentgiftung
  • Therapie einer KPU

Weitere interessante Informationen veröffentlicht 2013 in der Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin: Hashimoto-Thyreoiditis – eine Thyroxin-, Vitamin D3– und Progesteron-Mangelkrankheit?